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Quo vadis? Von Gewinnern, Verlierern und Schnäppchenjägern

In den Foren rumort es. Egal wo man gerade schaut, es tauchen immer wieder Beiträge von Usern auf, die ihre Bedenken äußern. Bedenken darüber, ob die Auslosung oder Auswahl von Gewinnern für Rezensionsexemplare bei Leserunden auch wirklich rechtens war.

Je nach Plattform sind die Anforderungen an der Teilnahme unterschiedlich. Bei eigentlich allen Ausschreibungen muss man sich erst mal bewerben. Diese Bewerbung kann zum Beispiel ein Leseeindruck einer Leseprobe sein. Oder man muss eine Frage oder mehrere Fragen beantworten. Manchmal auch mehrere Aufgaben erst erfüllen, oder auch schon Rezensionen verfasst haben. So unterschiedlich die Anforderungen sind, so unterschiedlich sind auch die Interessenten und ihre Bewerbungen.

Da gibt es diejenigen, die mit Standardsätzen wie “Cover ist toll, Leseprobe hat mir gefallen, wäre gern dabei” (o.s.ä.) erst mal auf sämtlichen Plattformen den Rundumschlag machen. Wobei sich dann aber die Frage berechtigterweise stellt, ob diejenigen die angeforderten Bedingungen überhaupt kennen.
Dann gibt es aber diejenigen, die sich wirklich reinknien. Die Lesen erst mal die Leseprobe und den Klappentext, machen sich Notizen, geben eine ehrliche Meinung über das Cover und versuchen dann ihre Bewerbung in allen Punkten konform zu gestalten und nett zu formulieren. Und auch so, dass die Texte nicht vor Tippfehler strotzen und dem Ausloser auch wirklich deutlich macht: ich bin wirklich interessiert und gebe mir allergrößte Mühe!

Dann ist die Enttäuschung natürlich groß, wenn derjenige – mal wieder – nicht gewonnen hat. Die Selbstzweifel regen sich dann. War es, weil einem das Cover nicht gefallen hat? Oder ist der Buchblog noch so unbekannt? Sind die vorhandenen Rezensionen vielleicht zu ehrlich oder zu schlecht? Fragen, die sich zwangsläufig jeder stellt, der sich an den Auslosungen beteiligt und immer wieder, mehr oder weniger, abgelehnt wird.

Trotzdem kann man nachvollziehen, dass sich einige über die Zusammenstellung der Gewinner wundern. Es fällt auf, dass bei solchen Auslosungen dann auch immer wieder Teilnehmer dabei sind, die zum Beispiel die geforderten Aufgaben nicht wirklich erfüllt haben. Oder Profile dabei sind, die sich gerade angemeldet haben und deren Bewerbung nicht über den Standardsatz hinaus geht – der dann vielleicht auch noch bei so gut wie allen angebotenen Runden fleißig verteilt wurde. Und das enttäuscht natürlich diejenigen, die sich wirklich Mühe gegeben haben. Die mit Herzblut sich auf ein Buch bewerben, auf das sie sich schon eine ganze Weile freuen und es sie wirklich interessiert.

Nun haben aber einige Mitbewerber in den Foren den leisen Zweifel, ob die Gewinner auch wirklich ausgelost wurden, sondern vielleicht nach Gusto der Initiatoren ausgewählt wurden? Das mag und kann ich nicht beurteilen. Wenn man bedenkt, dass sich inzwischen schon auf eine relativ geringe Anzahl von zu gewinnenden Exemplaren das 30 fache oder mehr Bewerber melden, ist es wohl schwer da durchzublicken. Und auch wenn über 2/3 der Bewerbungen durchfallen, bleiben immer noch das 10 fache an Mitbewerbern übrig, die dann in den Lostopf hüpfen. Nur würde ich mir wünschen, dass dann auch wirklich diejenigen in die engere Auswahl kommen, die auch wirklich alle Bedingungen erfüllt haben.

Ja, auch mich hat es erwischt und erwischt es immer wieder – und das nun schon seit geraumer Zeit. Und auch ich bin traurig und frage mich, woran liegt das? Sind meine Rezensionen so schlecht, dass mich niemand in der Runde haben möchte? Ist es ein Nachteil, dass ich Mediengestalterin bin und deswegen die Cover kritischer unter die Lupe nehme und dazu ehrlich auch mein Nichtgefallen äußere?

Trotzdem haben die Verlosungen und Gewinnspiele auch eine Kehrseite. War es anfangs gedacht, Bücher und Autoren in der Community etwas bekannter zu machen, und den Fans mal ein nettes “Gimmick” zukommen lassen zu können, so werde ich inzwischen den Eindruck nicht los, dass die Schnäppchenjäger-Mentalität in der lesenden Bevölkerung immer krasser um sich greift: “Geiz ist geil”, aber zu jedem Preis? Und dies auch noch vehement einfordern.

Besonders erschüttert hat mich dazu der Beitrag von Ava Reed über ihre Verlosung von 15 Exemplaren ihres neuen Buches “Wir fliegen, wenn wir fallen”. Wo soll das denn noch alles hinführen, wenn sich nun schon Autoren dafür rechtfertigen müssen, dass sie ihren Fans einen Gefallen tun möchten? Und ja, es ist Avas gutes Recht ihre Bücher zu verschenken, und es ist auch ihr gutes Recht sich die Personen auszusuchen – so hat sie es auch eindeutig in ihrem Post als “Bedingung” mitgeteilt. Dass sie nun mit Schmähnachrichten konfrontiert wird, sie hätte eine gerechte Auslosung veranstalten müssen – wo kommen wir denn bitte hin? Ihr benehmt Euch wie beleidigte Kinder, die nicht das vom Weihnachtsmann erhalten haben, was sie ihm im Kaufhaus auf seinem Schoss ins Ohr geflüstert haben.

Und was machen wir jetzt?
Was ich damit sagen will, egal wie und wo man sich bewirbt, man wird wohl nie so genau wissen, nach welchen Kriterien ausgewählt/ausgelost wird. Da muss man sich halt eine dicke Haut angewöhnen. Und auch, wenn man bei einem Exemplar wirklich sein Herzblut geopfert hat: Aufstehen, Krönchen richten … und auf zur nächsten Verlosung!

Ich gönne es allen Gewinnern von Herzen! Dass mich da keiner missversteht. Natürlich freuen wir uns, wenn wir was geschenkt bekommen, aber macht es nicht zu eurem Lebensinhalt. Es ist halt doch irgendwie ein Glücksspiel, und Glücksspiele machen bekanntlich süchtig. Wenn Euch das Buch wirklich so interessiert, dann kauft es Euch!

Veröffentlicht von

Nana Shar

Mit etwas über 40 Jahren auf dieser Welt lebe ich mit meiner Familie und einem Hund in Bayern. Am liebsten lese ich im Moment Romantasy, Jugendbücher, Fantasy, Young Adult und New Adult. Mir gefällt vor allem die Mischung aus Spannung und Romantik. » Alle Beiträge von Nana Shar

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