Buchrezension Bild: vecteezy by MoonStarer, Font: ShellaheraScriptDemo.otf by Ryan Prasetya (DaFont)

Rezension: Sternwärts

Gefühlvolle und sensible Novelle

Cover "Sternwärts" von Jenna Strack, Copyright: © 2017 Jenna Strack (Selbspublikation)
Cover “Sternwärts” von Jenna Strack, Copyright: © 2017 Jenna Strack (Selbspublikation)

Jenna Strack ist mir schon bekannt durch den Romantasy-Titel “Nachtbeben” und durch ihr sehr berührendes Buch “Splitterleben”. Dass “Sternwärts” an die Geschichte aus “Splitterleben” anknüpft, wurde mir erst nach den ersten Seiten bewusst. Ich hatte dieses Buch schon länger auf meiner Liste, aber erst als mich meine Tochter auf das Ende ansprach (und mich leider ein wenig gespoilert hatte), habe ich es endlich zu Hand genommen.

Coverbild

Das Cover glitzer förmlich. In der Mitte erkennt man eine Art Steinbrücke, auf der eine Person steht. Über das gesamte Bild verteilt flirrt Glitzer gegen einen romantischen Sonnenuntergang. Ein für mich sehr stimmungsvolles und zur Geschichte passendes Cover.

Handlung

Anh geistert seit 3 Jahren als unsichtbare Seele auf der Erde herum und rettet Menschen davor, sich das Leben zu nehmen. Auf einem Besuch bei ihrer Freundin Mia und Samu trifft sie auf Jona, bei dem sie sofort merkt, dass er in einer tiefen Depression gefangen ist. Doch bei ihm ist etwas anders, und plötzlich geht es nicht mehr nur noch um ihn, und darum, ihn vor einer Dummheit zu bewahren.

Buchlayout / eBook

Diese Novelle von gerade mal 132 Seiten ist in 7 Abschnitte eingeteilt. Einzelne Sinnabschnitte werden grafisch voneinander getrennt. Ansonsten kommt es eher ohne große Ausschmückung daher, wobei ich dies bei dieser tiefgründigen und sensiblen Thematik sogar passend finde.

Idee / Plot

Besonders gefallen hat mir die Idee, Anh nach ihrem Tod aus “Splitterleben” eine eigene Geschichte zu widmen. Das Mädchen, dass ihr Leben lang um jeden weiteren Tag gekämpft hat und keine andere Wahl hatte ihren nahenden Tod einfach akzeptieren zu müssen. Wer wäre besser geeignet, um Menschen von ihrem Suizid abzubringen? Aber Jona ist nicht der Einzige, der Hilfe braucht.

Emotionen / Protagonisten

Anh hat ihr Schicksal akzeptiert, so lange Jahre auf der Erde zu wandeln und weder gesehen zu werden noch etwas berühren zu können. Ein bisschen Frieden vor ihrem “Job”, Menschen vor dem Suizid zu bewahren, findet Sie bei ihren Freunden Mia und Samu. Doch dort trifft sie auf den extrem despressiven und selbstmordgefährdeten Jona. Und diese Begegnung mit Jona ist anders, als bei allen ihren “Klienten” zuvor. Er kann sie sehen.

Jona ist in der typischen Depressionsspirale gefangen. Vernünftige Zusammenhänge kann er nicht mehr erkennen und gibt sich die Schuld am Tod seiner Mutter. Dabei stützt er sich auf kindliche und abstruse Erinnerungen.

Die Beziehung, die sich zwischen den beiden aufbaut ist sanft und schön. Mir hätte da aber noch etwas mehr Tiefe besser gefallen. Auch der Wendepunkt, der Moment, in dem es bei Jona “klick” macht, hat mir etwas gefehlt. Diese Wandlung bleibt eher verdeckt und es ist plötzlich so – die Intensivität war mir hier zu wenig.

Handlungsaufbau / Spannungsbogen

Durch die Kürze des Buches hält sich Jenna Strack nicht mit ausschweifenden Erzählungen auf, das braucht diese Novelle auch nicht. Bis zum Schluss wissen wir nicht, ob Anh es schafft Jona noch umzustimmen und welches Ende die Autorin uns für die beiden Protagonisten vorgesehen hat. Das erhält den Lesedrang. Trotzdem bleibt das Ende etwas offen.

Szenerie / Setting

Es gibt über die ganze Novelle hin einige schöne und berührende Momente. Jenna Strack hat auch sehr liebevoll Anh Dasein nach ihrem Tod dargestellt und versucht, eine Existenz eines Depressiven zu skizzieren. Da die Ausprägungen von Depression so mannigfaltig wie das Leben selber sind, konnte die Autorin hier nur oberflächlich bleiben. Trotzdem hat mir hier der innere Zwiespalt in Jona etwas gefehlt.

Sprache / Schreibstil

Sprachlich hat mich Jenna Strack schon immer überzeugt. Sie versteht es in direkten aber trotzdem metaphernreicher Sprache die Geschichte zu erzählen und die Gefühle näher zu bringen. Die Geschichte wird in beiden Perspektiven erzählt. Jeweils aus der Ich-Perspektive im Präsens.

Meine Bewertungen
  • Coverbild
  • Buchlayout (eBook)
  • Idee / Plot
  • Emotionen / Protagonisten
  • Handlungsaufbau / Spannungsbogen
  • Szenerie / Setting
  • Sprache / Schreibstil
3.4

Kurzfassung

Insgesamt eine sehr gefühlvolle Geschichte, die in der Kürze einer Novelle genau richtig erzählt wird und mich an ein paar Stellen wirklich sehr berührt hat, der mir jedoch an einigen Stellen etwas mehr Tiefe gefehlt hat.

Cover "Sternwärts" von Jenna Strack, Copyright: © 2017 Jenna Strack (Selbspublikation)

Coypright: © 2016 Jenna Strack
Einbandgestaltung: David Tondl

» Homepage Jenna Strack
» Autorenseite bei Amazon.de


  • Jenna Strack (Autorin), David Tondl (Illustration)
  • eBook: 132 Seiten (2427 KB)
  • Erscheinungsdatum: 06. Februar 2016
  • Verlag: In Selbstpublikation
  • ASIN: B074LYXF8L
  • Genre: Gegenwartsliteratur, Jugendbuch

Veröffentlicht von

Nana Shar

Mit etwas über 40 Jahren auf dieser Welt lebe ich mit meiner Familie und einem Hund in Bayern. Am liebsten lese ich im Moment Romantasy, Jugendbücher, Fantasy, Young Adult und New Adult. Mir gefällt vor allem die Mischung aus Spannung und Romantik. » Alle Beiträge von Nana Shar

2 Gedanken zu „Rezension: Sternwärts“

  1. Hallo liebes, eine tolle Rezension und ich mag den Aufbau sehr gerne 😀

    Ps. Zur Info – ich bin mit meinem Blog zum selbsthosting umgezogen – wenn du meine Beiträge weiterhin sehen und eine Meldung erhalten möchtest, müsstest du mir neu über E-Mail folgen. Ich würde mich freuen, dich auf meinem Blog wieder zu begrüssen! Alles Liebe http://www.readbooksandfallinlove.com

    1. Meine Liebe,
      vielen lieben Dank! Manchmal ist der Aufbau etwas hinderlich, aber dadurch versuche ich alle Aspekte abzudecken.

      Da muss ich mal gleich bei Dir vorbeischauen!
      Frohe Weihnachten und einen guten Rutsch ins neue Jahr!
      Lieben Gruß Nana

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