Buchrezension Bild: vecteezy by MoonStarer, Font: ShellaheraScriptDemo.otf by Ryan Prasetya (DaFont)

Rezension: Lost City – Regenbogenamsel (Teil 1 & 2)

Durchweg eine tolle Geschichte mit kleineren Schwächen

Cover Daphne Unruh: "Lost City 1&2 - Gefährliche Liebe - Gefährliche Entscheidung" Copyright: © 2016 Daphne Unruh (Selbstpublisher)
Cover Daphne Unruh: “Lost City 1&2 – Gefährliche Liebe – Gefährliche Entscheidung” Copyright: © 2016 Daphne Unruh (Selbstpublisher)

Diese beiden Bücher lagen schon eine ganze Weile auf meiner SuB-Liste. Bis ich sie endlich mal wieder auf KU erneut herunter geladen habe. Und es hat sich definitiv gelohnt! Ich habe allerdings beide Bücher direkt hintereinander gelesen, was ich auch jedem Leser ans Herz legen würde. Deswegen behandelt diese Rezension auch Teil 1 & 2 quasi als ein Buch. Von Daphne Unruh hatte ich bisher noch keinen Titel gelesen, obwohl sie mir aus den Sozialen Medien ein Begriff ist.

Coverbild

Die beiden Cover unterscheiden sich nur in der Farbgebung. An allen vier Rändern rankt sich eine skizzierte Häuser-Skyline, die den Titel auf einem Sternenhintergrund in der Mitte umrahmt. Auf den Buchstaben sitzt eine Regenbogenamsel. Das Cover verspricht nicht ganz das, was einem im Buch erwartet. Die verspielten Skizzen sind eher lieblich und mit den Sternen eher romantisch. Das ist dieses Buch auf keinen Fall.

Handlung

Mit der Patchwork-Familie ist Yuma nicht ganz glücklich. Sie lebt nun mit ihrem Vater bei seiner neuen Frau und ihrem Sohn Linus in ihrem neuen Haus. Dabei muss sie sich quasi ein Zimmer mit ihrem total nerdigen und unausstehlichen Stiefbruder teilen, der Tag & Nacht nur noch mit dem Spiel “Lost City” verbringt. Als dann auch noch Amon, ein mysteriöser Typ mit türkisen Augen, bei Linus auftaucht, ist ihre Skepsis und Abscheu ihrem Bruder gegenüber auf einem Höhepunkt. Als sie zufällig an ein Päckchen an ihren Bruder gelangt, siegt die Neugier und damit beginnt ein gefährliches Spiel, denn plötzlich findet Sie sich in einer lebensbedrohlichen Cyberwirklichkeit wieder und sie muss plötzlich um ihr Überleben kämpfen. Nur was haben Linus und Amon damit zu tun? Warum hilft Amon ihr aber scheint trotzdem der Feind zu sein? Und wie kann Yuma aus dieser Welt wieder fliehen?

Buchlayout / eBook

Beide Teile haben zusammen gute 550 Seiten und sind nahtlos in 66 Level und einem Epilog eingeteilt. Außer der Levelnummer bleiben die Kapitel unverziert, was ich ein bisschen schade finde. Die Längen der Kapitel sind dagegen angenehm und passend gesetzt.

Idee / Plot

Gerade im Zeitalter von Minecraft und Fortnite – die Entwicklung die ich auch an meinen Kindern sehe, wie sie besessen von den Cyberwelten sind und Zeit und Raum während dem Spielen verlieren, finde ich diese Idee hochbrisant und absolut interessant. Wann bleibt Virtual Reality nur visuell und wann wird sie zur Realität? Wo ist die Grenze, wann wird ein Cyber-Spiel nicht mehr als Zeitvertreib bleiben sondern wird blanker Ernst? Auch wenn unsere Kinder nicht wie Yuma in ein Spiel hineinkatapultiert werden, leben sie nicht schon längst gefangen in der Parallelwelt?

Emotionen / Protagonisten

Das Mädchen Yuma muss zwangsweise eine enorme Entwicklung durchmachen, wenn Sie in der Cyberwelt überleben möchte. Schon bei ihrem Vater und der Entscheidung zur Patchworkfamilie war sie auf sich alleine gestellt. Jetzt muss sie im Spiel um ihr Überleben kämpfen, wobei sie recht vernünftig und reflektiert an die Sache herangeht. Sie gefällt mir als Protagonistin sehr gut. Sie hinterfragt auch die Geschehnisse und zeigt moralische Skrupel, vor allem, da ihr die Grenze zwischen Realität und Spiel nicht ersichtlich ist.

Der nerdige Bruder Linus entwickelt sich im Laufe der Geschichte zu einem wichtigen Partner und Verbündeten von Yuma. Ich mag das, und es zeigt, dass man den Personen in seinem Umfeld immer eine zweite Chance geben muss und sich eine Beziehung auch entwickeln muss. Mir hat diese Entwicklung zwischen Yuma und Linus unheimlich gut gefallen!

Amon tut mir wahnsinnig leid. Gefangen in der für ihn wahren Welt ist er kaum fähig Gefühle zu zeigen und auszuleben. Das macht sein Verhalten ambivalent aber auch auf eine gewisse Art und Weise liebenswert.

Die Entwicklung der Liebesgeschichte steht für mich hier als Treiber für Yumas Handeln, aber nicht im Vordergrund und hat sich für mich nicht wirklich prickelnd angefühlt. Aber die Faszination beider Protas dem Anderen gegenüber konnte ich gut nachvollziehen.

Am liebsten hatte ich aber Tin, die Regenbogenamsel, die Yuma schon ziemlich früh zur Seite stand. Leider habe ich sie im 2. Teil sehr stark vermisst und das fand ich wirklich sehr schade.

Handlungsaufbau / Spannungsbogen

Den Anfang empfinde ich leider als sehr holprig und ich hatte erst Probleme mich einzufinden. Was auch ein wenig an der hackeligen Sprache lag. Doch ab dem Zeitpunkt als Yuma ins Spiel geworfen wird, baut sich die Spannung immer weiter auf. Das Ende des 1. Teils bleibt leider sehr mau, ohne Showdown oder Cliffhanger und man mit einigen Fragen erst mal zurück geblieben ist. Deswegen empfehle ich auch unbedingt gleich mit Teil 2 weiter zu lesen! Ab dann wird es weiter spannend und die Handlung nimmt einige Wendungen, die nicht ganz vorhersehbar waren und wirft immer weitere Fragen auf. Wobei ich das Ende dann doch zu “einfach” fand. Die Auflösung kam mir ein bisschen “notdürftig” vor. Hier hätte ich schon gerne ein paar Hinweise darauf am Anfang gehabt, aber so wirkt es doch etwas konstruiert – leider.

Szenerie / Setting

Zu Beginn haben wir das typische Highschool-Setting. Die Welt von Lost City aber hat Daphne Unruh dafür schön bildlich und nachvollziehbar dargestellt. Das dystopische Setting dieser zerstörten Stadt passt optimal zu einem Computerspiel im Stil eines Arcade-Shooter.

Sprache / Schreibstil

Der anfängliche holprige und abgehackte Sprachstil war etwas schwierig für mich. Später wurde es aber flüssiger und passender. Dazu passte dann die gewählte Zeit des Präsens besser. Insgesamt ein durchweg einfacher aber eingängiger Schreibstil, der ab und zu dann doch ganz tolle Stellen hervorbringt:

Mein aufgewühltes Inneres implodiert . Meine Wut zerfließt wie Wasser aus einem Eimer , das auf den Gehweg platscht . Ich bin einfach nur froh , dass er noch bleibt .”

Daphne Unruh, Lost City: Gefährliche Liebe (Teil 1), Pos. 1135 (© 2016 Daphne Unruh, Kindle-Edition)

Meine Bewertungen
  • Coverbild
  • Buchlayout (eBook)
  • Idee / Plot
  • Handlungsaufbau / Spannungsbogen
  • Emotionen / Protagonisten
  • Szenerie / Setting
  • Sprache / Schreibstil
3.6

Fazit

Anfänglich etwas holprig und das Ende etwas zu einfach, dafür ein hochbrisantes Thema. Durchweg ein sehr gutes Buch, welches mir viel Spaß gemacht hat und ich gerne weiter empfehle, vor allem gleich beide Teile auf einmal.

Cover Daphne Unruh: "Lost City 1&2 - Gefährliche Liebe - Gefährliche Entscheidung" Copyright: © 2016 Daphne Unruh (Selbstpublisher)

Copyright © der deutschsprachigen Ausgabe 2016 by Nikola Hotel Hotel
Covergestaltung: Mike Beuke – www.coolcad.de Illustrationen: Daphne Unruh

» Homepage Daphne Unruh
» Autorenseite bei Amazon


  • Daphne Unruh (Autor & Illustrator)
  • kindle Edition: 544 KB (ca. 242 Seiten) Teil 1- 525 KB (ca. 274 Seiten) Teil 2
  • Erscheinungsdatum: September 2016
  • Verlag: Selbstpublikation
  • ASIN: B01B2EXWTI / B01LDIEUFS
  • Genre: Urban-Fantasy, Romantasy

Veröffentlicht von

Nana Shar

Mit etwas über 40 Jahren auf dieser Welt lebe ich mit meiner Familie und einem Hund in Bayern. Am liebsten lese ich im Moment Romantasy, Jugendbücher, Fantasy, Young Adult und New Adult. Mir gefällt vor allem die Mischung aus Spannung und Romantik. » Alle Beiträge von Nana Shar

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